Heute probiere ich den anCnoc Rutter, Originalabfüllung, abgefüllt in 2014
anCnoc Rutter
Üblicherweise produziert die Destillerie Knockdhu nicht-getorften Whisky, was für eine Destillerie aus der Speyside ja auch üblich ist. Allerdings gab es in 2014 eine Serie limitierter Sonderabfüllungen der Destillerie, für die getorfter Whisky produziert wurde. Der erste aus dieser Serie ist der anCnoc Rutter. Der Rutter ist ein Spaten, mit dem die Torfblöcke in früheren Zeiten abgetrennt und portioniert wurden, so dass der Torf langsam abbrannte.
Der AnCnoc Rutter wurde mit 46,0% alc. vol. abgefüllt und ist weder kaltfiltriert noch gefärbt. Über die Fasszusammensetzung gibt es keine näheren Informationen, aufgrund der Färbung ist jedoch anzunehmen, dass die 1500 Flaschen vorher mehrheitlich in Ex-Bourbon-Fässern gereift sind. Selten bekommt man genaue Informationen über den exakten Torfgehalt eines Whiskys, hier ist der Torfgehalt jedoch mit 11 ppm (parts per million) angegeben, was einer milden Rauchigkeit entsprechen sollte. Über das Alter dieses Whiskys ist leider auch nichts bekannt.
Geruch - 87
Malz und Süße dominieren die Nase, wozu sich eine leicht medizinische Note, die typisch für getorften Whisky ist, gesellt. Dann steigt etwas Vanille auf und ein wenig Salz liegt in der Luft. Wenn man Früchte sucht, finden sie sich auch hier, wobei es sich um helle Früchte handelt. Zuallererst Birne im Übergang von frischer Knackigkeit zu saftiger Reife, ebenso eine ganz zarte Aprikosennote. Für nur 11 ppm ist der Rauch einigermaßen deutlich zu bemerken, neben dem medizinischen ist es jedoch ein eher trockenes Holzfeuer. Nach einer Weile entdecke ich auch eine wärmende Cremigkeit.
Geschmack - 86
Malz und Süße sind auch im Mund die ersten Eindrücke, dicht gefolgt von einer deutlich vernehmbaren Rauchnote. Früchte sind, wenn überhaupt, nur noch sehr verhalten zu erkennen, jedoch entwickelt sich ein durchaus angenehmes, cremiges Mundgefühl.
Abgang - 85
Im Abgang leicht bitter, die Süße hallt nach und wenn sie vergeht, bleibt die holzige Bitterkeit zurück. Kaum noch Rauch oder Torf, aber das Wechselspiel aus süß und bitter setzt sich eine Weile fort.
Gesamteindruck - 86
Die Nase weiß am meisten zu gefallen, jedoch auch im Mund hält der Whisky ein einigermaßen hohes Niveau, bevor er im Abgang leicht abfällt. In Geruch und Geschmack bestätigt sich der Verdacht, dass hier Bourbonfässer zum Einsatz kamen, typische Noten eines Sherryfassgelagerten Whisky finden sich hier nicht. Ein spannendes Experiment einer Destillerie, die üblicher- und typischerweise nur ungetorften Whisky herstellt.